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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 16

1836 - Eisleben : Reichardt
16 Erstes Kapitel. Strandseen; niedrige stehende Gewässer mit einem tief erweichten Boden heißen Sümpfe und Moräste, und wenn diese mit einer schwankenden Erdrinde über- zogen sind, die nicht selten mit Holz, Nohr oder Ge- sträuch bewachsen ist, Moore oder Brüche. Quellen. Bache. Flüsse. Ströme. Minera- lische Wasser. §. 28. Quellen sind die Ausgänge oder Aus, bräche des unter der Erdoberfläche befindlichen Wassers, dessen weiteres Fortsirömen nach tiefer gelegenen Punk- ten der Umgebung einen Bach bildet. Aus der Verei- nigung mehrerer Bäche entsteht ein Fluß, welcher, wenn er durch viele andere Flüsse ansehnlich vergrößert worden ist und zuletzt in's Meer sich ergießt, Strom genannt wird. Unter Küstenflüssen versteht man solche, welche in der Nähe der Meeresküsten entstehen, und nach einem kurzen Laufe in's Meer sich ergießen. Auch werden die Flüsse in Haupt- und Nebenflüsse eingetheilt. Hauptflüffe heißen diejenigen, in welche mehrere Flüsse laufen; Nebenflüsse sind die, welche hin» einfließen. Die Vertiefung, in welcher das Wasser ei- nes Flusses läuft, wird das Bette, sein Boden der Grund, seine Ränder oder Seitenwände die Ufer (rechtes Ufer, welches von der Quelle an gesehen zur Rechten, und linkes, welches zur Linken liegt), und sein Ausfluß in einen andern Fluß, See oder Meer, die Mündung genannt. Unter dem Gebiete eines Flusses oder Stroms versteht man den ganzen Landstrich, welcher von ihm und von allen seinen Nebenflüssen, so wie deren Nebenflüssen und Nebenbächen eingenommen wird. Theilt sich ein Fluß in mehrere Abflüsse, so hei» ßen diese Arme, und wenn sie nicht wieder mit dem- selben sich vereinigen, sondern ihre eigene Mündung ha- den, Mündungsarme. Wasser, in welchen minera- lische Stoffe aufgelöset sind, wodurch sie einen eigenen Geschmack annehmen, heißen mineralische Wasser, und wenn sie als Mittel gegen verschiedene Krankheiten gebraucht werden, Gesundbrunnen. Ebenen

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 85

1836 - Eisleben : Reichardt
Delgisn. 85 größte Breite (m südlichen Theile; der nördlichste Theil wird durch die Zuydersee und den Dollart, zwei Meerbusen der Nordsee, zu zwei Halbinseln gebildet, wovon die westlichste an ihrem Nordende sehr schmal ausläuft und noch mit einigen Inseln fortsetzt, die zweite östliche aber breiter ist und an ihrer Nordseite auch mehrere Inseln hat. Die Größe des Landes be- trägt etwa 620 Qm-ilen. Die Niederlande bilden das niedrigste Land Euro- pas, so daß sie zum Theil niedriger als das angrän, zende Meer sind, und theils durch natürliche Sandhü- gel (Dünen genannt), theils durch künstliche Dämme oder Deiche gegen die Einbrüche des Meeres geschützt werden müssen. Diese in der Nähe des Meeres gele- genen Gegenden bestehen daher aus tiefen Ebenen mit einem sumpfigen, jedoch sehr fruchtbaren Boden; hinge- gen die vom Meere entfernten Gegenden sind zwar auch ganz eben, erheben sich aber mehr, und in dem dazu gehörenden, davon getrennt liegenden Großherzogthum Luxemburg finden sich sogar Berge, die zu dem sich da- hin erstreckenden Gebirge der Ardennen gehören. Die Hauplabdachung gehl gegen Westen. Die drei Hauptslüsse dieses Landes kommen aus den angränzenden beiden Ländern Deutschland und Bel- gien hieher, haben aber hier ihre Mündungen. Aus Deutschland kommt der Rhein, der sich hier in viele Arme unter verschiedenen Namen theilt, von welchen der den Namen Rhein behaltende Arm zuletzt als ein kleines Gewässer sich in die Nordsee ergießt. Aus Bel- gien kommen: l) die Maas, welche Anfangs in nord- östlicher Richtung die Niederlande durchfließt, dailn einen westlichen Lauf nimmt, und nachdem sie sich auch mehr- mals in Arme getheilt hat, in die Nordsee geht; und 2) die Schelde, welche Anfangs in nördlicher, her- nach mehr in westlicher Richtung läuft, und in 2 Haupt- arme getheilt, der Nordsee zufließt. Es giebt viele Ka> näle, worunter der große neue Nordholländische Kanal, welcher die nordwestliche unter dem Namen Nord- holland bekannte Halbinsel durchschneidet, der merkwür- digste ist. Unter den zahlreichen Seen ist das Haar- lem er Meer, zwischen der Zuidersee im Osten und der Nordsee im Westen der größte. Die Niederlande

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 157

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. 157 schsn der Ostsee, die hier das Kattegat bildet, und der Nordsee, von Norden gegen Süden laufenden Halbin- sel und aus vielen Inseln, wovon die größten und mei- sten auf der Ostfeite der Halbinsel in der Ostsee liegen. Jene Halbinsel heißt Jütland. Die Gränzen der- selben sind gegen Norden die Nordsee; gegen Osten das Kattegat und die Ostsee; gegen Süden Deutschland und gegen Westen die Nordsee. Der nördlichste Theil der Halbinsel läuft in eine schmale Spitze aus, welche Ska« gerrack heißt. Die Größe derselben beträgt nebst den Inseln 850 Qmeilen. Rechnet man aber die Fä- röer, kleine nordwestlich von den Shetländischen gele, gene Inseln und die große Insel Island, welche nord- westlich von den Färöer und östlich von Grönland liegt, die mit Dänemark zu einem Staate verbunden sind: so kommen fast 2700 Qmeilen und nebst den Deutschen Ländern 2850 Qmeilen heraus. Da- eigentliche Dänemark ist eben und ohne alle Gebirge. Bloß ein Landrücken durchzieht die Halbin- sel von Norden gegen Süden und giebt derselben ihre Hauptabdachung nach Osten und nach Westen. Der Boden ist in einem Theile sandig und enthält Heide- striche, in einem andern Theile fett und sehr frucht- bar, vorzüglich die Marschgegenden, welche theils durch Dünen, theils durch Deiche gegen die Einbrüche des Meeres geschützt werden. Hingegen die Färöer und Is-' land sind durchaus felsig und gebirgig. Auf der leh- tern Insel erheben sich die Berge bis zu 6000 Fuß; auch giebt es daselbst einige feuerspeiende Berge, wor- unter der Hekla und Krabla am bekanntesten sind. Sowohl die Nord- als Ostsee und das Kattegat bilden mehrere in das Festland und in die Inseln ein- dringende Meerbusen, worunter der große Lymfiord fast durch die ganze Nordbreite der Halbinsel geht; ja seit Kurzem die schmale Landstrecke, die auf der West- seite ihn von der Nordsee trennte, durchbrochen und also den nördlichen Theil Jütlands zu einer Insel ge- macht hat. Aus dem Kattegat, oder dem Theile der Ostsee, zwischen Jütland und der Skandinavischen Halbinsel, führen 3 Meerengen in die eigentliche Ostsee, von wel- chen die östlichste, zwischen Schweden und der Dänischen

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 170

1836 - Eisleben : Reichardt
170 Íij. Osteuropa. Preußen nebst Posen. Diese Länder gränzen im Norden an die Ostsee; im Nordosten an Rußland; im Osten an Bolen, im Süden an Polen und Schlesien, und im Westen an Brandenburg und Pommern. Die Größe beträgt we- nig über 1700 Qmeilen. Die Oberfläche bildet eine weite Ebene, die bloß von niedrigen Hügelketten und geringen Anhöhen hier und da unterbrochen wird. Der Boden theilt sich in Höhe mir vorherrschendem Sand, und in Niederung tnit einem fetten schweren Boden von großer Fruchtbar- keit, wohin besonders die Niederungen oder Marschlän- der längs der Weichsel und ihrer Arme und längs der Memel gehören, die aber den Ueberschwemmungen die, ser Gewässer sehr ausgesetzt sind und daher durch kost- bare Deiche dagegen geschützt werden müssen. Demohn-- geachtet ereignen sich zuweilen Durchbrüche der Dämme und Ueberschwemmungen dieser fruchtbarsten Striche, wie dies noch kürzlich im Jahre 1829 geschehen ist, wo die Fluthen furchtbarer als je waren. Die Haupt- abdachung geht gegen Norden nach der Ostsee. Sämmtliche Flü sse gehören zum Gebiete der Ost- see, welche die Nordseite Preußens bespült, und da- selbst das Putziger oder Pautzker Wyk, einen Meerbusen, bildet, vor welchem sich die schmale Halb- insel Hela hinzieht. Mit der Ostsee stehen auch in Verbindung zwei große Binnen- oder Strandseen, wo- von das Kurische Haff 16 Meilen lang ist, durch die Kurische Nehrung, eine lange schmale Landzunge, vom Meere getrennt wird und durch die Meerenge, Tief, mit demselben Verbindung hat — und das frische Haff 13 Meilen lang ist, indem es durch die frische Nehrung, eine gleichfalls lange schmale Landzunge von der Ostsee geschieden und durch die Meer- enge, Gatt, mit derselben verbunden wird. Der Hauptfluß ist die Weichsel, welche aus dem König- reiche Polen hieher gelangt, daselbst vorzüglich die Dre- wenz und Braa oder Brahe aufnimmt, und sich vor ihrem Ausflusse in mehrere Arme theilt, von wel- chen die östlichen Arme, nämlich die Rogat und die neue Weichsel m das frische Haff und der westliche

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 14

1836 - Eisleben : Reichardt
14 Erstes Kapitel. bindung steht; südlich das südliche Eismeer; westlich die Ostküste von Australien, der Indische Ozean und die Nordostküste Asiens und östlich die Westküste Ame- rikas, und zwischen der Südspitze Amerikas und dem südlichen Eismere der westliche oder Atlantische Ozean. Das große Weltmeer heißt darum so, weil es unter den 5 Hauptmeeren das größte ist, indem unter dem Aequator seine Ausdehnung von Asien bis Amerika ge- gen 2400 Meilen beträgt. Der südliche Theil desselben, vom südlichen Wendekreise bis zum südlichen Eismeere, wird die Süd see genannt, so wie man auch den Theil desselben zwischen den beiden Wendekreisen insbesondere das stille Meer nennt, weil hier nur selten Stürme herr- schen, und das Meer meistens ein ruhiges Wasser hat. Kei- ner von diesen 5 Ozeanen enthält so viele Inseln, als das große Weltmeer, vornehmlich zwischen den beiden Wende- kreisen, wo sie größtentheiiö gruppenweise beisammen liegen. Meerbusen. Meerengen. Inseln. Halbinseln. Eisberge. §. 25. In vielen Gegenden dringt das Meer tief in das Land ein, und macht Einschnitte, welche Meer- busen, oder Baien, auch Buchten genannt werden, je nachdem sie größer oder kleiner sind. Verengungen des Meeres zwischen zwei Ländern heißen Meerengen, Straßen, Meereskanäle. Der Grund des Mee, res ist keine bloße Ebene, sondern wechselt mit Vertie- fungen und Erhöhungen, mit Thälern, Bergen und Bergketten. Ragen einzelne Berge oder ganze Bergket- ten über das Wasser empor, so bilden sie In sein, oder Klippen, wenn sie bloße Felsen sind. Halbinseln nennt man aus dem Meere hervorragende Gebirge, die aber auf der einen Seite mit einem Festlande zusam- menhängen. In den Meeresgegenden, in der Nähe der Pole, giebt es Massen von Eis, die oft ungeheuer groß sind und Eisberge oder Eisinseln und Eisfel- der genannt werden. Beschaffenheit des Meeres. Strömungen. Ebbe und Fluth. §. 26. Dir Tiefe des Meeres ist sehr verschieden

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 15

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 15 und wahrscheinlich am größten in dem großen Welt- meere. Das Wasser desselben ist nicht trinkbar, da es einen ekelhaften salzigen und bittern Geschmack hat. Gewöhnlich sieht das Meer bläulich-grün aus, doch geht diese ihm eigenthümliche Farbe oft auch in andere Farben über. Eine der merkwürdigsten und schönsten Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur Nachtzeit, besonders in den wärmeren Gegenden, wo die ganze Oberfläche, so weit das Auge sieht, in vollem Feuer zu stehen scheint. Das Meer ist selten ganz ru- hig, sondern befindet sich gewöhnlich in einer mehr oder we- niger bemerklichen Bewegung, welche von den Winden verursacht wird und der Wellenschlag heißt. Ze mehr der Wind an Stärke zunimmt, desto größer wer, den die Wellen. Außerdem hat das Meer Strombe, wegungen oder Strömungen, indem es im Allge, meinen von O. gegen W. strömet, und dabei noch be« sondere Strömungen hat, auf welche die Gestalt und Beschaffenheit des Meeresgrundes und der Küsten groß- ßen Einfluß haben. Eine merkwürdige Bewegung des Meeres ist auch das täglich zweimal zu bestimmten Zeiten geschehende Steigen und Fallen des Meeres. Sechs Stunden steigt das Wasser und sechs Stunden fällt es wieder. Zenes nennt man die Fluth, dieses die Ebbe. In einigen engen, durch Inseln und Klip- pen eingeschlossenen Meeresgegenden bemerkt man kreis- förmige, wirbelnde Bewegungen des Wassers, die Stru, del, Wirbel heißen. Seen. Sümpfe. Moore. §. 27. Außer der ungeheuren Wassermasse des Meeres, welches fast f von der Oberfläche der Erde be, deckt, nimmt auch die Wassermenge in Seen, Quellen, Bächen, Flüssen und Strömen einen beträchtlichen Theil des Landes ein. Landseen nennt man bedeutende Wassersammlungen, die von allen Seiten mit Land um- geben sind, und deren Wasser keinen merklichen Lauf, oder wenigstens eine viel langsamere Bewegung als das Wasser in Flüssen hat. Viele nehmen auch Flüsse auf und lassen sie wieder von sich ausfließen. Seen in der Nähe des Meeres, die durch eine enge Oeffnung un- mittelbare Verbindung mit demselben haben, heißen

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 146

1836 - Eisleben : Reichardt
146 Ii- Mitteleuropa. Provinz Schlesien. die Tollense und Trebel mit sich vereinigt. — Swincmünde, Seestadt, nordwestlich von Anklam, auf der Insel Usedom, an der Mündung der Swine in die Ostsee, mit einem Hafen, See- bädern, Schifffahrt und Sechandel.— Wollin, Stadt, südöst- lich von Swincmünde, auf der Znsel Wollin, an der Divenow, treibt Schifffahrt.— Lrep tow, Neutreptow, Stadt, nord- östlich von Wollin, an der Rega, unweit ihrer Mündung in die Ostsee, wo ein Hafen ist, hat Schifffahrt und Seehandel. —- Stargard, gcwcrbsame Stadt, südöstlich von Stettin, an der schiffbaren Jhna. — Pyritz, Stadt, südwestlich von Stargard und südlich vom Madüe-See, in einer fruchtbaren Gegend, mit dem heiligen oder Ottobrunncn in der Nähe. 2) der Regierungsbezirk Stralsund oder N e u'- Vor - pommern, welcher den nordwestlichsten Theil begreift. — Stral- s,u n d, Hauptstadt, nordwestlich von Anklam, an einer Meer- enge, welche das Festland von der Insel Rügen scheidet, hat einen Hafen, Seehandcl, Seebäder und 17,000 Einwohner. — Barth, Stadt, westlich von Stralsund, an der von der Ostsee gebildeten Binnensee, hat einen Hafen und Seehandel. — Greifs- wald, Stadt, südöstlich von Stralsund, unweit der Ostsee, mit einem Salzwerk, einer Universität und Seehandcl.— Wolgast, Stadt, östlich von Greifswald, an der Peene, treibt Seehandel.—> Rügen, Ostsee-Insel, nur ii Stunde vom Fcstlande entfernt, von der eindringenden Ostsee in mehrere Halbinseln zerschnitten, sehr fruchtbar und wegen ihrer Naturschönheiten oft von Reisen- den besucht, mit dem Vorgebirge Arkona, dem nördlichsten Punkte Deutschlands, und der Stubbcnkammer, einer nach dem Meere zu vorspringenden senkrecht sich erhebenden Felsen- wand, deren höchste Spitze Friedrich-Wilhelmsstuhl heißt. Auf dieser Insel liegt das Schloß und der Flecken P u th u s, mit einer Scebade-Anstalt in der Nähe. 3) der Regierungsbezirk Köslin, welcher den östli- chen Theil Pommerns begreift. Darin: Köslin, gut gebaute Hauptstadt, nordöstlich von Treptow, unweit der Ostsee, hat über 6000 Einwohner. — Kolderg, Stadt und Festung, westlich von Köslin,, an der Mündung der Persante in die Ostsee, har ein Salzwerk, einen Hafen, See- und Soolbader und Sechan- del. — Rügenwalbe, Stadt, unweit der Mündung der Wip- per in die Ostsee, nordöstlich von Köslin, mit einem Hafen, einer Seebade-Anstalt, treibt Seehandcl. — Stolpe, gewerbsame Stadt, östlich von Rügcnwalde, an der schiffbaren Stolpe, wo besonders viele Bcrnsteinwaarcn verfertigt werden. c) Die Provinz Schlesien. Diese größte und wichtigste Provinz liegt zu' beiden Seiten der Oder, und gränzt im Nordwesten an Bran« denburg, im Nordosten an Posen, tm Osten an Polen, im Südosten an Krakau und Galizien, im Süden an das Oesterreichische Schlesien und an Mähren, und im

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 86

1836 - Eisleben : Reichardt
86 Mitteleuropa. liegen im nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone und haben daher ein. gemäßigtes Klima; doch ist in den niedrigen Gegenden die Luft feucht und dick. Die vorzüglichsten Produkte dieses gut angebauten Landes, das in den tiefen Gegenden mit den schönsten Wiesen und Weiden versehen ist, und sich mehr zur Vieh- zucht als zum Ackerbau eignet, sind: vortreffliches Rind- vieh, daher viel Käse und Butter ausgeführt wird, auch vieles zahmes und wildes Geflügel, ein Reichthum von Fischen, der eine starke Fischerei veranlaßt. Getreide giebt es nicht hinreichend. Gartenbau und Blumisterei stehen auf einer hohen Stufe. Von vorzüglicher Güte ist der hier gebaute Krapp. Der große Reichthum an Torf muß den gänzlichen Mangel an Waldungen er- setzen; letztere finden sich nur in dem Großherzogthum Luxemburg, das auch die einzige an Mineralien, beson- ders an Effen und Schiefer, reiche Provinz ist. Die Zahl der Einwohner steigt mit Luxemburg auf 2,800.000, größtentheils Holländer mit einer eigenen Spra- che. Deutsche leben vorzüglich im Luxemburgischen. Die meisten Einwohner bekennen sich zur reformirten Kirche. Kunstfleiß und Handel sind blühend; desgleichen wer- den Künste und Wissenschaften mit glücklichem Erfolge betrieben. Die Niederlande bilden ein Königreich, wozu auch noch das Deutsche Großherzogthum Luxemburg, beträcht- liche Besitzungen in Asien, einige Inseln und ein klei- ner Theil des Festlandes in Amerika und geringe Nie- derlassungen in Afrika gehören. Der jetzige König heißt Wilhelm I. Amsterdam, nordöstlich von London, Hauptstadt und die wichtigste Handelsstadt, an der Mündung der Amstel in das B (spr. Ei), einen südwestlich tief ins Land eindringenden schmalen Arm der Zuydersee, wird von vielen Kanälen durchschnitten und hat einen Hafen, viele Fabriken, 26,000 Häuser, die wegen des morastigen Bodens eingerammelte Pfähle zur Grundlage haben und 200,000 Einwohner. Das vorzüglichste Gebäude ist das Rathhaus, welches jetzt zu einem königlichen Pallaste dient. — Haarlem, Stadt, östlich von der Nordsee, westlich von Am- sterdam, liegt am Flusse Sparen, wodurch sie mit dem südlich gelegenen Haarlemcr Meere in Verbindung steht, ist wegen ihrer Lcinwandbleiche und vorzüglichen Blumenzucht berühmt. — Hel- der, Dorf, nordöstlich von Amsterdam und an der äußersten Nvrdwestfpitze des Landes, wo der große Nordhollandische Kanal

9. Bd. 3 - S. 361

1838 - Eisleben : Reichardt
- La Plata-Provinzen. 361 als einem Flusse; denn zwischen den Vorgebirgen Santa Maria im N. und San Antonio im S., wo gewöhnlich die Geographen die Mündung des Stroms annehmen, weil man bis dahin den Einfluß der Fluth nicht verspürt und keine der Eigenthümlichkeiten des Meeres bemerkt, betragt die Breite über 20 M. Die Lootsen geben dem Strome seine Mündung zwischen den Spitzen von Santa Lucia und de los Piadros, weil von hier an das Wasser des Stromes aufhört trinkbar zu seyn und die Gefahren der Schifffahrt beginnen. Hier beträgt die Breite noch immer 10 Stunden. Allein mit der ansehn- lichen Breite, welche dem la Plata ein so prächtiges Ansehn giebt, stimmt die Tiefe nicht überein, welche gering ist und den Schiffen, die ohne Lootsen in die Mündung einzufahren versuchen, viele Verle- genheiten verursacht. Es giebt nur zwei fahrbare Kanäle, wo Schiffe, die über 8 F. im Wasser gehen, einlaufen können; der eine an der Nordküste, der andere längs der südlichen. Schon oben ist erzählt worden, daß der Spanier Juan Díaz de So lis 1615 diesen großen Strom entdeckte, welchen die Einge- bornen Parana-Guazu d. h. den großen Parana, um ihn von dem eigentlichen Parana zu unterscheiden, nannten. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß es kein Meerbusen sey, veränderte ec diesen Namen und nannte den Strom Rio de So lis. Der un- glückliche Seefahrer ward, als er nahe an dem Orte, wo spater Mal- donado gegründet wurde, ans Land stieg, von den wilden Chorruas ins Innere gelockt und sammt seinen Leuten aufs Schrecklichste nie- dergemetzelt. Glücklicher war Sebastian Cabot, welcher 1526 in den Plata einfuhr und der Stelle gegenüber ankerte, wo jetzt Buenos Ayres steht, und von da weiter nicht allein den Parana, sondern auch den in denselben sich ergießenden Paraguay befuhr und von den Ein- gebornen kleine Gold- und Silberplatten, welche sie an sich trugen, einhandelte. In der Meinung, daß das Land selbst reich an Silber sey, gab er dem Strome den Namen la Plata statt Rio de Solis, den der erste Entdecker ihm gegeben. Der Hauptfluß, der den la Plata bildet, ist der Parana, wel- cher in der Brasilischen Provinz Minas Geraes, unweit der Südgränze derselben, an der Serra (Gebirge) de Mantiqueira entspringt, Anfangs nordwestlich und dann südwestlich und zuletzt südöstlich fließt und eine lange Strecke den Namen Rio grande führt, ehe er Parana genannt wird, welches im Grunde auch nur Fluß bedeutet. Da wo er das Gebiet der vereinigten Provinzen des la Plata betritt, unweit der Stadt Corrientes, nimmt erden großen Fluß Paraguay auf, indem er jedoch weit reißender und heftiger als der Paraguay strömt und wohl 10mal so stark als dieser ist. Er schwillt jährlich zweimal ge- waltig an, im Dezember und Junius, überschwemmt die benachbarten Gegenden weit und ist aufwärts bis zum Einflüsse des Tiete, und bis zum Einflüsse des Paraguay für große Sclffffe fahrbar. Er hat

10. Bd. 3 - S. 362

1838 - Eisleben : Reichardt
362 Amerika. in den obern Gegenden seines Laufs viele Wasserfalle, worunter der furchtbarste und berühmteste unter 24" S. Br., in der Nahe der zerstörten Stadt Guayra ist, wo die große Infel Ilha grande do Salto im Strome liegt. Hier verengt der selbst bei mittlerer Wasser- höhe schon sehr tiefe und an 12,600 F. breite Strom sich plötzlich zu nicht mehr als 180 F. Breite und stürzt sich 52 F. hoch schräg mit einer solchen Gewalt in die Tiefe hinab, daß die Erde erzittert und man das Getöse auf 6 Stunden weit hört. Dies ist jedoch nur die Stelle des Wasserfalles, wo der Sturz am gewaltigsten ist. Ge- nau genommen muß man den ganzen Weg von 33 Stunden, den der Strom von hier an bis zur Einmündung des Vguazu oder Curitiba zu- rücklegt, als eine Fortsetzung desselben Falles betrachten. Denn der Strom hat in dieser ganzen Ausdehnung einen sehr beträchtlichen Fall und fließt zwischen steilen Felsenusern, die sein Bett bis auf 300 F. verengen. Weiterhin, in der Gegend der Stadt Santa Fe empfangt der Parana einen zweiten großen Fluß, den Rio Salado oder den salzigen Fluß, welcher diesen Namen vom salzigen Ge- schmacke seines Wassers erhalten hat, dessen Lauf noch lange nicht hinlänglich bekannt ist, und der in seinem obern Theile Calcagui und weiter abwärts Guapiche oder Huapiche zu heißen scheint. Ein dritter großer Fluß, der in den Parana geht, ist der Uruguay, welcher in Brasilien entspringt, auf seinem 170 M. langen Laufe eine sehr große Strecke die Gränze der la Plata-Provinzen und der Republik Uruguay macht, und oberhalb der Stadt Buenos Ayres sich mit dem Parana vereinigt, welcher alsdann nicht mehr Parana, son- dern la Plata heißt. Der Uruguay ist ungeachtet seiner vielen Strom- schnellen weit aufwärts schiffbar, und seine Wassermasse ist wenig ge- ringer als die des Paraguay und seine Strömung heftiger als die des Parana. In den la Plata selbst ergießt sich noch der Saladillo oder Rio quinto, dessen Lauf 125 bis 130 M. lang und dessen Wasser salzig und den größten Theil des Jahres hindurch so seicht ist, daß es sogar 8 M. von seiner Mündung beim Durchwaten kaum an die Knöchel reicht und daß selbst in die Mündung kein Boot einlau- fen kann. Die Ufer des Plata sind sehr niedrig, besonders in der Provinz Buenos Ayres, welche nur eine unermeßliche, .niedrige und einförmige Fläche bildet. Nichts ist trauriger für das Auge, als diese bäum- und grünlosen Sandufer, ohne irgend eine Abwechselung. Der Plata strömt mit Gewalt zur Mündung in den Atlantischen Ozean hinaus und vermischt sich bis auf 45 M. nicht mit dem Meerwasser. Die vornehmsten an dem Parana gelegenen Städte sind: Corrientes, Santa Fe und Parana (sonst Bajada de Santa Fe), sämmtlich zu den la Plata-Provinzen gehörig — und am la Plata selbst liegen Buenos Ayres in der gleichnamigen la Plata-Provinz, und Colo- nia del Santo Sacramento, Montevideo und Maldonado in der Republik Uruguay.
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